Schädlinge im Gewächshaus: Mit diesen Pflanzen schützen Sie Ihr Gemüse

Schutzpflanzen im Gewächshaus

Neben Schädlingen wie weißen Fliegen, Blattläusen und Raupen, können auch Schimmelpilze und Viren die Freude an der Gemüseaufzucht im heimischen Gewächshaus trüben. Durch den Einsatz von Schutzpflanzen können Sie Ihre Aufzucht mit wenig Aufwand vor ungebetenen Gästen schützen – wir zeigen, welche Pflanzen geeignet sind und worauf Sie achten müssen. 

So schaffen Sie optimale Bedingungen für Ihr Gemüse im Gewächshaus

Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen können gut im Gewächshaus aufgezogen werden. Denn mit mehr Wärme und Luftfeuchtigkeit gedeihen sie dort oft besser als im Freiland, welches manche Gemüsesorten zudem nicht vertragen. Leider fühlen sich in dieser geschützten Umgebung auch allerlei Schädlinge sehr wohl. Nematoden und Spinnmilben, Blatt- und Blutläuse, Raupen und Schnecken sind nur einige der ungebetenen Gäste, die Ihren Gemüsepflanzen erheblich schaden können. Und auch Bakterien, Hefen, Schimmelpilze und Viren sind gefährlich für die Pflanzen in Ihrem Gewächshaus. Was also können Sie dagegen tun?

Mit der richtigen Einrichtung und Pflege beugen Sie vielen negativen Entwicklungen bereits frühzeitig vor:

  1. Sorgen Sie für gute Belüftung und konstante Luftfeuchtigkeit.
  2. Setzen Sie die Pflanzen nicht zu eng, denn das behindert die Luftzirkulation und befördert Pilzkrankheiten und falschen Mehltau.
  3. Vermeiden Sie Übergießen und Staunässe, aber ebenso Trockenheit!
  4. Achten Sie bei der Sortenwahl auf widerstandfähige Sorten, z.B. braunfäule-resistente Tomaten und gegen Pilze resistente Gurken.
  5. Investieren Sie in veredelte Gemüsepflanzen. Diese sind etwas teurer, aber deutlich weniger anfällig, da sie auf eine robuste „wildere“ Grundlage gepflanzt sind, deren Eigenschaften die Kulturpflanze schützt.
  6. Dulden Sie Unkraut nicht, da Nematoden-Zysten an dessen Wurzeln abgelegt werden und zum Leben erwachen, wenn die Gemüsepflanzen heranwachsen.
  7. Verwenden Sie im kleinen Gewächshaus thermisch sterilisierte Erde, die frei von Schädlingseiern und Keimen ist. Der Handel bietet Erddämpfer im Schubkarrenformat, mit denen Sie auch die eigene Garten- und Komposterde sterilisieren können. Auch Kokoserde, die in leichten Blöcken verkauft wird, ist steril und ergibt zusammen mit Dünger eine gut anwendbare Pflanzenerde.

Schutzpflanzen: Auch im Gewächshaus eine gute Idee!

Auch bei besten Bedingungen können sich im Gewächshaus immer mal wieder Schädlinge einfinden oder Krankheiten verbreiten. Zudem ist es im privaten Gewächshaus oft gar nicht möglich, so perfekt kontrollierte Bedingungen zu schaffen wie im professionellen Gemüseanbau. Eine biologische Methode Schädlinge zu vertreiben und Kranheiten im Gewächshaus vorzubeugen sind Schutzpflanzen, die zwischen die Gemüsepflanzen gesetzt werden.

Diese Methode ist nicht neu, sondern beruht auf altem Gartenwissen, das jedoch ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Zur Wiederentdeckung der hilfreichen Schutzpflanzen führten sowohl die zunehmende Abneigung vieler Gartenfreunde gegen chemische Mittel als auch ensprechende Gesetze und Gartenverordnungen. Ihre Wirkung ist nicht immer hundertprozentig belegt, aber hilfreich sind sie auf jeden Fall.

Acht pflanzliche Helfer stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Darunter sind Blumen, Kräuter und Gewürzpflanzen, die nicht nur gegen Schädlinge helfen, sondern teils auch wunderbar in der Küche verwendet werden können!

1. Basilikum

Basilikum (lat. Ocimum basilicum) schmeckt nicht nur wunderbar zu Tomaten und Mozzarella, es lockt auch Insekten zur Blütenbestäubung an und reduziert Mehltau. Seine ätherischen Öle wehren weiße Fliegen ab, die nicht nur im Gewächshaus, sondern auch in der Wohnung zur Plage werden können. Ein Topf mit Basilikum auf der Fensterbank vertreibt die lästigen Insekten. Im Gewächshaus pflanzen Sie es am besten an den Rand der Beete oder Container und halten es relativ kurz.

Schutzpflanze Basilikum

2. Dill

Dill (lat. Anethum graveolens) ist auch als „Gurkenkraut“ bekannt. Die Gewürzpflanze schützt Gurken, Möhren, Rote Bete, Salat, Tomaten und Zwiebeln. Die ätherischen Öle, die der Dill als typischen Dill-Geruch verströmt, halten diese Pflanzen gesund. Blattläuse, Kohlweißling, Möhrenfliegen und andere Insekten suchen das Weite. Dill wirkt kräftigend und hält Wurzelschädlinge ab, vor allem von Möhren und Zwiebeln. Sie sollten den Dill nicht größer werden lassen als zirka 25 Zentimeter, damit er den Gemüsepflanzen nicht ins Gehege kommt. Leider verträgt er sich nicht mit Basilikum, es geht also nicht beides im selben Gewächshaus.

Schutzpflanze Dill

3. Tagetes

Die hübsche, farbintensive Tagetes ist auch als „Studentenblume“ bekannt. Sie gehört zu den bekanntesten Sommerblumen und begleitet viele Gemüsepflanzen auch im Freiland. Im Gewächshaus schützt Tagetes Gurken, Möhren, Petersilie und Tomaten. Sie vernichtet oder zumindest hemmt Nematoden auf erstaunliche Weise: Ihre Enzyme und Hormone produzieren eine Sauerstoff-Form, die für eindringende Nematoden tödlich ist (aber für Menschen harmlos). Zwischen die Gemüsepflanzen gesetzt, entfaltet sie nicht nur ihre schützende Wirkung, sondern sieht auch richtig hübsch aus. Aber Achtung: Tagetes kann unter Umständen das Wachstum von Paprika hemmen!

Schutzpflanze Tagetes

4. Schafgarbe

Die Schafgarbe (lat. Achillea) zieht viele Nützlinge an, darunter Bienen, räuberische Gallmücken, Laufkäfer, Marienkäfer und Schwebfliegen. Auch im Gewächshaus braucht es Nützlinge, zumindest für die Bestäubung der Gemüsepflanzen, aber auch als natürlicher Feind verschiedenster Schädlinge. Schafgarbe wehrt unter anderem Läuse ab, die ihre ätherischen Öle und Bitterstoffe gar nicht mögen.

Als Heilpflanze soll die Schafgarbe – ähnlich wie Kamille – keimhemmend und beruhigend wirken. Ihre frischen Triebe und Blätter können Sie als Beigabe zu Salaten verwenden, wenn Sie eine leicht bittere Note mögen. Obwohl es sich um ein Wildkraut handelt, das auf vielen Wiesen und an Wegrändern wächst, sind Schafgarbensamen auch im gut sortierten Handel erhältlich.

Schutzpflanze Schafgarbe

5. Ringelblume

Die Ringelblume (lat. Calendula officinalis) mit ihren leuchtend gelben bis orangefarbenen Blüten ist der Allrounder unter den Schutzpflanzen, sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus. Ihr Geruch vertreibt Drahtwürmer, Nematoden, die schwarze Bohnenblattlaus und viele andere Schädlinge. Daneben vernichtet sie Bakterien (Staphylokokken) und Viren. Ringelblumen vertragen sich mit allen Gemüsesorten gut und fördern sogar deren Wachstum. Die Wirkung einer einzigen Pflanze soll sich auf einen ganzen Quadratmeter erstrecken. In Ihrem Gewächshaus reichen also wenige Pflanzen völlig aus.

Sehr bekannt ist die positive Wirkung der Ringelblume auf Tomaten, mit denen sie im Freiland und im Gewächshaus gerne zusammen gepflanzt wird. Da Tomaten sowieso meist von ihren unteren Blättern befreit werden, findet eine Ringelblume zwischen zwei Tomaten immer gut Platz. Ihre frischen Blüten sind eine attraktive Beigabe für Salate und auch die Blätter der Ringelblume sind für Menschen essbar.

Schutzpflanze Ringelblume

6. Kamille

Die Echte Kamille (lat. Matricaria chamomilla L.) ist vor allem als entzündungshemmende Arzneipflanze bekannt, die als Tee bei Magen- und Darmbeschwerden hilft. Sie ist jedoch auch eine Schutzpflanze gegen Nematoden und Thripse. Daneben fördert Kamille das Wachstum von Zwiebeln und die Entwicklung der ätherischen Öle in Möhren, Pastinaken und Petersilie.

Sie lockt Gallmücken an, die so im Gewächshaus und Wintergarten erfolgreich Blattläuse bekämpfen. Aufgrund dessen wird sie im professionellen Bio-Anbau sogar extra eingesetzt. Im Freiland stärkt Kamille in Mischkultur Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Kohl, Porree, Radieschen, Salat, Sellerie, Spinat und Zwiebeln. Standortunabhängig kann sie auch Pilzkrankheiten verhindern. Die Römische Kamille hat eine ähnliche Wirkung wie die Echte Kamille. Die weit verbreitete Hundskamille, die ihr ähnlich sieht, ist dagegen wirkungslos.

Schutzpflanze Kamille

7. Kapuzinerkresse

Die Kapuzinerkresse (lat. Tropaeolum) setzt mit ihren großen roten, gelben oder orangefarbigen Blüten optisch einen hübschen Akzent. Für das Gewächshaus eignen sich nicht rankende Sorten für die Anpflanzung neben Gurken, Radieschen, Rettich und Tomaten. Die Wirkstoffe der Kapuzinerkresse sind scharfe Senfölglycoside, mit denen sie Ameisen, Blatt- und Blutläuse, Mäuse, Raupen, Schnecken und weiße Fliegen abwehrt. Die Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse sind essbar und schmücken immer häufiger Sommersalate und Gemüsegerichte in edlen Gourmet-Restaurants.

Schutzpflanze Kapuzinerkresse

8. Kerbel

Kerbel (lat. Anthriscus) ist vor allem als Gewürzpflanze bekannt, die in Suppen und Soßen ihr Aroma enfaltet. Im Gewächshaus ist es der Duft der Pflanze, der die Ansiedlung von Blattläusen und echten Mehltau verhindert. Auch Ameisen werden abgeschreckt, die gerne Blattläuse auf Nutzpflanzen ansiedeln, um sie dort regelmäßig zu melken. Selbst Schnecken sollen vor dem Kerbel fliehen!

Neben der Schutzwirkung durch die ätherischen Öle verbessert Kerbel auch den Geschmack und Ertrag bei Radieschen, Rettichpflanzen und Salat. Leider ist der Kerbel unverträglich mit Garten- und Kapuzinerkresse, Dill, Petersilie und Rucola.

Schutzpflanze Kerbel

Diese acht Blumen und Kräuter sind nicht die einzigen geeigneten Schutzpflanzen für Ihr Gewächshaus. Auch Thymian, Bohnenkraut, Pfefferminze, Salbei und Beifuß entfalten förderliche Wirkungen, gedeihen jedoch auf gut gedüngtem Boden und in feuchter Gewächshausluft weniger gut.

Unser Tipp: Für den Einstieg empfehlen wir die bewährte Ringelblume und die Tagetes, die in der Haltung sehr unkompliziert sind und unter nahezu allen Bedingungen gut wachsen.

Was Sie noch gegen Schädlinge tun können

Neben der Nutzung von Schutzpflanzen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, um Schädlinge und Krankeiten im Gewächshaus zu vermeiden. Das Thema kann locker eine kleine Bibliothek füllen. 3 Tipps wollen wir Ihnen abschließend allerdings noch mitgeben:

  • Besprühen mit Pflanzenjauchen stärkt die Pflanzen, hilft aber auch gegen Schädlinge und Krankheiten. Die Jauchen können Sie selbst aus Wildpflanzen ansetzen. Ein paar Rezepte und Anwendungsbeispiele finden Sie z.B. auf urgemuese.de.
  • Gelbtafeln aufhängen: Klebrige Fallen für geflügelte Blattläusen, Minierfliegen, Thripse, Trauermücken und Weiße Fliegen. Aber Achtung: Auch Nützlinge fliegen darauf!
  • Nützlinge aussetzen: Nützlinge wie Schlupfwespen oder Gallmücken können Sie sich von Spezialhändlern schicken lassen. Sie sind die natürlichen Feinde vieler Schädlinge und nehmen den Kampf in Ihrem Gewächshaus auf!

Schutzpflanzen-Grafik zum Herunterladen

Damit Sie die oben genannten Informationen genau in dem Moment griffbereit haben, wenn Sie sie brauchen, haben wir eine Schutzpflanzen-Grafik als PDF zum Herunterladen für Sie erstellt. Wir hoffen, dass unsere Grafik Ihnen dabei hilft Ihr Gemüse schon vor dem Befall von Schädlingen zu schützen.

Unser Tipp: Drucken Sie sich die Liste der Schutzpflanzen aus und hängen Sie diese in Ihr Gewächshaus.

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Bilder:

Titelcollage: Gewächshaus: © Gartenhaus GmbH, Basilikum: © iStock/ fotogal; Kapuzinerkresse: © iStock/elzeva; Kamille: © iStock/SvetaVo;
Bild 1: © iStock/ fotogal; Bild 2: © iStock/Bulgac; Bild 3: © iStock/PicturePartners; Bild 4: © iStock/orzeczenie; Bild 5: © iStock/HansJoachim; Bild 6:© iStock/SvetaVo; Bild 7: © iStock/elzeva; Bild 8: © iStock/eye-blink;

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