Gartenhaus renovieren: Darauf müssen Sie achten!

altes Gartenhaus

Verfärbungen, Risse, Schmutz und angegriffene Materialien – Alterserscheinungen zeigen sich vor allem bei Gartenhäusern aus Holz besonders deutlich. Bei Nichtbehandlung kann das zu schwerwiegenderen Schäden führen. Welche Vorteile eine Rundumerneuerung des Gartenhauses haben kann und was man dabei alles beachten muss – all das erfahren Sie hier.

Wann lohnt sich eine Renovierung?

Der Kostenvorteil

Ist bei Ihrem alten Gartenhaus die Bausubstanz noch relativ gut intakt, rentiert sich fast immer eine Renovierung. Vor allem bei geringfügigen Beschädigungen können bereits leichte Reparaturarbeiten Wunder wirken.

Bei Abnutzungserscheinungen durch Umwelteinflüsse oder vernachlässigter Instandhaltung reicht meist auch schon eine oberflächliche Rundum-Auffrischung durch Grundierung, Lasuren, Holzschutz, Farben oder ein Wechsel einzelner veralteter Bauteile. Selbstverständlich ist das mit mehr Aufwand verbunden, als sich einfach ein neues Gartenhaus zu kaufen und aufbauen zu lassen, jedoch kommen Sie dabei unter Umständen um einiges günstiger weg.

Ebenso sollten Sie den besonderen, rustikalen Charme eines leicht in die Jahre gekommenen Gartenhauses bedenken, der durch eine Renovierung noch immer erhalten bleiben kann.

Hände mit Sparschwein
Bei nur leichten Abnutzungserscheinungen kommen Sie mit einer Renovierung im Normalfall relativ günstig weg.

Der rechtliche Aspekt

Dieser Punkt wird von vielen Gartenbesitzern unterschätzt: Doch der Bau eines neuen Gartenhauses bedarf in vielen Fällen auch einer neuen Baugenehmigung.

Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn das alte Gartenhaus an einer Grundstücksgrenze errichtet wurde oder in einem Gebiet, bei dem die Gesetzgebung geändert wurde und der Aufbau eines Gartenhauses im selben Umfang wie das Alte nach aktuellen Auflagen untersagt wird. Der Antrag einer neuen Baugenehmigung ist meist mit viel bürokratischem Aufwand verbunden und nicht immer erfolgsversprechend.

Helm und Richterhammer
Informieren Sie sich bereits im Vorfeld über die aktuellen Bestimmungen des öffentlichen Baurechts – so können spätere Konflikte vermieden werden!

Doch auch eine Renovierung in größerem Ausmaß kann bereits Konflikte mit dem öffentlichen Baurecht nach sich ziehen. Das hat uns auch Gartenblogger Stefan erzählt, der die Gartenlaube in seinem Schrebergarten „Parzelle 94“ komplett saniert hat:

„Sobald man größere bauliche Änderungen macht, kann es passieren, dass der Bestandsschutz des Bauwerks aufgehoben wird und man eine neue Baugenehmigung benötigt. Lieber behutsam renovieren, Substanz erhalten und sich im Innenraum austoben.“

Was kann und sollte erneuert werden?

Ob und in welchem Umfang das Gartenhaus renoviert oder gar saniert werden kann und soll, ist abhängig vom Grad der Abnutzung und der Beschädigung. Prinzipiell kann jeder Bestandteil des Gartenhauses repariert oder von Grund auf saniert werden – mit Ausnahme natürlich von Totalschäden durch Einstürze oder schwerwiegende Materialzersetzungen zum Beispiel durch Schimmelbefall. In diesem Fall bleibt nur ein Abriss und die fachgerechte Entsorgung.

Das Dach

Wann ist eine Renovierung notwendig?

Reparaturarbeiten sollten dann vorgenommen werden, sobald undichte Stellen auftreten. Dabei gilt: Je früher, desto besser! Denn wenn erste Anzeichen von Schäden sofort ausgebessert werden, können Sie verhindern, dass sich der Verfall des Dachs durch das Eindringen von Feuchtigkeit weiter fortsetzt.

Ist dieser Fall jedoch bereits eingetreten und die gesamte Dachkonstruktion weist schwerwiegende Mängel auf, so ist ein kompletter Austausch des alten Dachs nötig.

Dach Renovierung
Bei größeren Schäden empfiehlt sich eine Komplettsanierung des Dachs.

 Was muss prinzipiell beachtet werden?

Prüfen Sie zunächst, welches Dachmaterial beim Gartenhaus verwendet wurde. Handelt es sich um PVC-Platten, ein Blechdach oder Dachziegel? Daran können Sie ablesen, wie das Dach konstruiert ist und welche Neuerungen notwendig sind: Muss die Dacheindeckung komplett inklusive der Auflattung erneuert werden oder nur Teile davon? Neue Dachziegeln beispielsweise benötigen einen besonders stabilen Halt – hier empfiehlt sich auch ein Austausch der Auflattung.

Renovierung am Dach
Bei Dachziegeln sollte auch die Holzkonstruktion komplett erneuert werden.

 

Achtung bei Asbest:
Bestandteile des Dachs und des Gartenhauses generell, die diese Substanz enthalten, müssen komplett entfernt und nach Vorschrift entsorgt werden, denn diese Komponenten sind nicht nur gesundheits-, sondern auch umweltgefährdend!

Die Wand

Wann ist eine Renovierung notwendig?

Oberflächliche Schäden durch mangelnde Pflege oder Witterung können durch einen neuen Anstrich, Verputz, den Austausch einzelner Holzbretter oder durch die Isolierung und Dämmung der Wände beseitigt werden.

Eine vollständige Erneuerung einzelner Teile ist jedoch notwendig bei verzogenen Gartenhauswänden, Fenstern oder Türen.

Dämmung von Wänden
Das Integrieren einer Wanddämmung verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.

Was muss prinzipiell beachtet werden?

In welchem Zustand befinden sich die Wände? Beseitigen Sie vor der Wand-Sanierung die Bauelemente konsequent von Schimmel- und Schädlingsbefall. Einzelne Komponenten, die durch Reinigung oder Reparatur nicht wiederhergestellt werden können, sollten komplett ersetzt werden.

Fundament und Boden

Wann ist eine Renovierung notwendig?

Als Basis des Gartenhauses sollten diese beiden Elemente nicht nur stabil, frost-und feuchtsicher sein, sondern vor allem auch eine ausreichende Atmungsaktivität, Isolierung und Dämmung aufweisen. Sind diese Faktoren nicht mehr gegeben, muss renoviert werden.

Was muss prinzipiell beachtet werden?

Begutachten Sie hier besonders sorgfältig den Schweregrad der Beschädigung – gegebenenfalls durch einen Fachmann. Denn nur wenn der elementarste Bestandteil des Gartenhauses einwandfrei erneuert bzw. wiederhergestellt wurde, ist der Grundstein für die Renovierung der restlichen Komponenten des Gartenhauses gelegt.

Wichtig: Bei in die Jahre gekommenen Gartenhäusern ist oftmals der Boden abgesackt und schief geworden. Achten Sie also darauf, alles durch Ausgleichsmasse wieder vollständig zu begradigen.

Wasserwage auf Boden
Mit einer Wasserwage kann am besten überprüft werden, inwieweit der Boden begradigt werden muss.

 Die Renovierung – Schritt für Schritt

1. Begutachten Sie den Gesamtzustand!

Prüfen Sie zunächst die Außenfassade des Gartenhauses. Die häufigsten Mängel bei in die Jahre gekommenen Gartenhäusern umfassen Schäden durch Umwelteinwirkungen:

  • abgeblätterte und ausgeblichene Farbe,
  • starke Verschmutzungen,
  • angegriffenes Holz,
  • Kratzer an Fenstern und Türen.
angegriffenes Holz
Hier wurde das Holz bereits stark beansprucht.

Werfen Sie schließlich einen kritischen Blick in den Innenraum. Handelt es sich um eine ältere Gartenlaube, sollten Sie auch eventuelle Renovierungen von Vorbesitzern kritisch überprüfen.

Schwerwiegende Schäden sind möglicherweise auf den ersten Blick gar nicht sichtbar und befinden sich unter den Fußbodenbelägen oder den Wandverkleidungen. Wie man solche versteckten Mängel aufdeckt? Das führt bereits zum nächsten Schritt:

2. Räumen Sie alles Alte aus und beseitigen Sie Schmutz!

Bevor es ans Renovieren gehen kann, müssen selbstverständlich die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Entfernen und entsorgen Sie also konsequent alte Fußboden- und Deckenbeläge.

Fußboden Renovierung
Viele Schäden befinden sich unter der Oberfläche versteckt und müssen erst aufgedeckt werden.

Dasselbe gilt für marode Wandverkleidungen sowie altes Gartenhausinventar wie alte Regale oder Schränke. Auch von der Außenfassade sollten sie beschädigte Bauteile entfernen und alle Anbauten abmontieren, damit diese beim späteren Streichvorgang nicht stören.

Schließlich geht es an die Reinigung: Beseitigen Sie konsequent Vogelkot, Staub, Spinnweben, sonstigen Schmutz sowie Ungeziefer. Dabei können Sie mit einem Handfeger vorgehen oder das Gartenhaus auch mit einem Schlauch abspritzen – bedenken Sie dabei jedoch, dass dann erst alles trocknen muss, bevor es weitergehen kann.

Putzarbeiten vor Renovierung
Bevor die Sanierungsarbeiten beginnen können, muss gründlich saubergemacht werden.

 3. Die Sanierung

Nun kann es ans Reparieren, Montieren, Ausbessern und Erneuern gehen. Wichtig ist vor allem, für glatte Oberflächen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich des Gartenhauses zu sorgen, damit eine gute Grundlage für die anschließenden Renovierungsarbeiten geschaffen wird. Bessern Sie also Unebenheiten und Einkerbungen am besten durch Ausgleichsmasse wie Holzkitt aus.

Für die Außenfassade empfiehlt sich die Verwendung eines Deltaschleifers. Dadurch werden gleichzeitig hartnäckige Schmutzreste sowie die alte Lasur entfernt.

Schmirgelschwamm auf Wand
Auch mit einem Schmirgelschwamm können kleine Unebenheiten ausgebessert werden.

 4. Der neue Anstrich

Wurden alte Bauteile erfolgreich ersetzt, wiederhergestellt und erneuert, können Sie mit den Schönheitsreparaturen des Gartenhauses beginnen. Doch auch der Anstrich sollte nicht ohne entsprechende Vorbereitung erfolgen:

  • Reinigen Sie zunächst alle Oberflächen nochmals gründlich, um Staub- und Schmutzreste unter der neuen Farbe zu vermeiden.
  • Behandeln Sie das Holz mit einer Grundierung. Denn dadurch wird nicht nur die Haltbarkeit der Farbe verbessert, sondern solch eine Vorbehandlung schützt das Holz auch vor vorzeitigem Verfall durch Feuchtigkeit, Frost oder Sonnenlicht.
Grundieren von Holz
Nur mit einer sorgfältigen Grundierung haben Sie dauerhaft etwas von der neuen Farbe.

Schließlich kann der neue Anstrich erfolgen:

Für die Außenfassade empfiehlt sich in jedem Fall eine Wetterschutzfarbe, die in zwei Schichten aufgetragen wird. Diese bietet einen zusätzlichen Schutz gegen Umwelteinwirkungen, aber lässt das Holz trotzdem atmen. Wie der Gartenhausanstrich im Detail funktioniert, haben wir Ihnen bereits in diesem Artikel zusammengefasst.

Wie die Rundumerneuerung eines Gartenhauses in der Praxis aussehen kann, sehen Sie in folgendem Video (die detailliert beschriebene Anleitung finden Sie hier):

Wir hoffen, unsere Tipps helfen Ihnen weiter und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Renovierung und Sanierung Ihres Gartenhauses!

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